Samstag, 26. April 2008

Neue Fotos ...

Hallo Leute, bei http://picasaweb.google.de/marc.seegers gibts endlich neue Fotos aus Argentinien: Wandern, Tronador, Rafting, Herbstbilder, Sommerurlaub, Gletscher, Ruta 40 und vieles mehr ... schaut mal rein.
Perito Moreno Gletscher 02-2008

Samstag, 19. April 2008

Auf den Spuren Ikarus´

Interview mit Herrn S. unmittelbar nach seiner Landung. Lesen Sie hier mehr über den atemberaubenden Flug...

Redaktion: Herr S., nun ist es Ihnen endlich gelungen, der Öffentlichkeit zu beweisen, dass Sie fliegen können. Ein Traum ist war geworden. Ist es so, wie Sie es zuvor immer geräumt hatten?
Herr S.: Ja gut, es ist ja so, dass dem Traum vom Fliegen viele Bedeutungen beigemessen werden. Ein Flugtraum ist sicher eine "erhebende" Traumerfahrung, die sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Der Alte Ikarus-Traum des Menschen, sich in die Lüfte erheben zu können, um wie ein Adler zu fliegen, ist fraglos ein Symbol der Transzendenz, des Überschreiten der Grenzen der Erfahrung des eigenen Bewusstseins.
Redaktion: Was haben Sie für Vorkehrungen und Vorbereitungen getroffen? In den Tagen vor dem Ereignis, in den Stunden und Minuten vor dem Abflug?
Herr S.: Ja gut, normal hätte ich den Sprung mit verbundenen Augen gemacht, wenn ich nicht die Woche vorher in dieser Schule hätte arbeiten müssen. So kam es zu einigen Störungen im Stoffwechselhaushalt und im Blutkreislauf und damit gingen natürlich einengende Gefühle einher.
Redaktion: Eine Frage, die auch jedem Fan auf der Seele liegt: Wie kam es zu dieser immensen Verzögerung beim Abflug. Geplant war 12.00Uhr mittags. Seien Sie ganz ehrlich, was ist da oben passiert?
Herr S.: Jemand hatte mir die Schnürsenkel zusammengeknotet und der Pilot musste dringend noch mal aufs Klo.
Redaktion: Hand aufs Herz! Hatten Sie in irgendeinem Moment des Fluges Angst?
Herr S.: Angst, wer spricht denn hier von Angst, ich hatte die Hosen scheißerandvoll. Sehen Sie, die Charakterisierung des Flugtraums als Zeichen des gehemmten, verhinderten Emporkommens, des ständig Gescheiterten, des mehr und mehr Kontaktarmen, des Isoliertseins ... da soll man keine Angst haben?!
Redaktion: Wie konnte Ihr Körper diese ungewöhnliche Belastung verkraften. Wie war Ihr physischer Zustand während des Fluges?
Herr S.: Normal. Nur beim Landeanflug hätte ich fast mein Frühtstück über'm See verloren.
Redaktion: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit ihrem Piloten? Wie war die Verständigung?
Herr S.: Auf Spanisch. Zwischendurch hat er dann gemeint, ich solle endlich mal die Kommandos los lassen, also diese kleinen Griffe zum Steuern mit den Schnüren dran, an denen ich mich verzweifelt festgekrallt hatte ...
Redaktion: Können wir nun, nach diesem gekonnten Flug und dieser höchst präzisen Landung davon ausgehen, dass Sie weiterhin fliegen werden, dass Sie eventuell beruflich umsatteln?
Herr S.: Es ist ja so: Flugträume können auch als Vorstufen zu Jenseitserlebnissen und Astralreisen angesehen werden oder sie deuten eine irdische Entstofflichung im Übergang zu einem anderen Leben an. Als Todessymbol ist der Flugtraum genauso glaubwürdig wie als Neugeburtsaspekt in anderer Atmosphäre. Das möchte ich in Zukunft auf jeden Fall noch untersuchen und werde dazu sicher noch ein paar Flugstunden brauchen.
Redaktion: Würden sie dieses Erlebnis weiterempfehlen?
Herr S.: Auf jeden Fall. Man braucht einfach das Adrenalin! Man sieht es ja auch beim Schumi, der vom Auto aufs Motorrad gestiegen ist, wahrscheinlich hat ihm der Kitzel gefehlt.
Redaktion: Herr S., wir bedanken uns für dieses Interview und wünschen ihnen noch ein angenehmes Wochenende!

Wenn Lehrer nach der Schule fliegen

Endlich war es heute soweit. Das Wetter, die physische und psychische Konstitution ließen es zu, dass endlich nach langer Vorlaufzeit ein Versuch in die Lüfte Patagoniens gewagt werden konnte. Unlängst vereinbarte Termine scheiterten bisher an den Launen der Natur. Hatten wir ja, wie zuvor beschrieben, einen spektakulären Sommer, in denen sich so mancher Grashalm nach Wasser sehnte, erleben wir in diesen Tagen den April zur Einstimmung auf Herbst und Winter. Die typischen patagonischen Winde lassen Bäume tanzen und bunte Blätter durch die Luft wirbeln. Dicke schwarze Wolken werden heran geschoben, genauso schnell aber wieder weg, so dass man stets die falsche Kleidung am Leibe trägt, der Wetterfrosch nicht weiß wohin und die Gleitschirmpiloten nie wissen, wann sie abfliegen können.
Dennoch, ein Versuch konnte heute gewagt werden und siehe da, Geduld und Ausdauer wurden belohnt. Nach langer Wartezeit am Fuße des Cerro Otto erlebten die Zuschauer heute gegen 12.39 Uhr einen sensationellen Start in ca. 1.200 Metern Höhe. Eine schier wild gewordene Masse Fans verfolgte den Abflug von einem Feld eines Sportzentrums aus, das vom Management einige Minuten zuvor als Landeort bekannt gegeben wurde.
Da die Situation am Boden aufgrund der tobenden Teenager zu eskalieren drohte und daher eine sichere Landung nicht mehr gewährleistet werden konnte, entschied sich der Pilot spontan um und wählte einen anderen Landeort, der glücklicherweise mir, der man vor Abflug die Exklusivrechte an den Übertragungsrechten verkauft hatte, mitgeteilt wurde. Nach einer etwas hektischen Autofahrt zum städtischen Strand von Bariloche erlebte man schließlich eine gekonnte, wie aus dem Ärmel geschüttelte Landung, die so unspektakulär war, dass selbst eine kleine Welle am See Nahuel Huapi mehr Begeisterung hätte auslösen können. Dies machte es jedoch möglich, direkt nach dem ersten Kontakt mit Mutter Erde mit dem Publikumsliebling zu sprechen. Lesen Sie hier das Interwiew: Auf den Spuren Ikarus´.

Mittwoch, 16. April 2008

Feliz Cumpleaño, Viejo!


Zum 60. Geburtstag, mein lieber Vater, wünschen wir Dir alles Gute aus der Ferne! Viel Glück und Erfolg und vor allem Gesundheit für die nächsten 60 Jahre. Pass weiter schön auf Dich auf!!

Liebe Grüße aus Argentinien senden Dir Marc und Birgit

Samstag, 12. April 2008

Mate ist eine Lebensauffassung

Letztens beim Mate trinken hab ich mir mal wieder gedacht, was wir Deutschen eigentlich für nette Rituale, Sitten und Bräuche haben? Hier in Argentinien trinkt man mehrmals am Tag zusammen Mate, steht beieinander, quatscht gemütlich oder trinkt den Mate auch einfach nur nebenbei in der Fachkonferenz. Ein schönes Ritual, genau so wie das sonntägliche Asado, bei dem die ganze Familie oder sogar die ganze Sippe zusammen kommt. Und beim Asado oder generell beim Abendessen darf ein gemütlicher Wein natürlich nicht fehlen, auch wenn man sich mal schnell eben eine Pizza teilt. Das Teilen der Pizza hat den Vorteil, dass man gleich mehrere verschiedene Pizzen bestellen kann (am besten noch hintereinander) und keine Riesenscheibe "Funghi" alleine futtern muss wie in Deutschland. (Die "Quattro Stagioni" bietet immerhin noch ein bisschen Abwechslung beim Pizza-Marathon...) Alles Beispiele für das soziale Miteinander in Argentinien, nur böse Zungen behaupten, dass Argentinien längst die Schwelle zum Industrieland gepackt hätte, wenn es nicht überall so gemütlich zuginge...

Ich kam mir jedenfalls beim Gedanken an die deutsche Brotback-Kunst ziemlich einsam vor. Und auf Birgits Einwand, wir hätten doch das typische gesunde Frühstück und den typischen Kaffee und Kuchen in Deutschland, hab ich mich auch schon auf die Rückkehr gefreut und dass wir dann endlich wieder mit Mutter und Vater, Oma und Opa, Tanten und Vettern beim Frühstück sitzen können. Als unser Freund Juan dann aber das deutsche Bier und den Frühschoppen erwähnte, war ich etwas versöhnlicher gestimmt, denn das deutsche Bier am Wochenende möchte ich nun wirklich nicht missen ... auch wenn ich noch nie beim Frühschoppen war. Gut, es macht den Bierbauch salongfähig, belastet unsere Krankenkassen und macht die halbe Nation zu Alkoholikern, aber was hammer den sonst?! Vielleicht wird sich ja in Zukunft ein ganz neues Miteinander einstellen, wenn die ganzen Raucher da draußen in der Kälte zusammen stehen müssen! Zu dumm, dass ich nicht rauche...