Samstag, 25. August 2007

Urlaubsfotos online! (>>zum Album)

Die Fotos unserer "kleinen" Tour durch den mittleren Westen Argentiniens und durch Chile sind online! Hat ein bisschen gedauert, aber nun sind sie da, verkleinert, aussortiert und trotzdem noch zu viele. Aber so ist das nun mal mit der digitalen Fotografie, ein Haufen Bilder, die dann auch noch schlecht sind, weil man sich keine Mühe mehr gibt... Also: Das Album >Urlaub Winter - Teil I enthält Fotos von Córdoba, den Estancias, den pampinen Sierren und dem Nationalpark Quebrada del Condorito, die wir auf der Durchreise gesehen haben und Fotos von San Juan und Mendoza. Im Album >Urlaub Winter - Teil II findet ihr dann die Fotos des Nationalparks Ischigualasto, der Andenüberquerung nach Chile, von Valparaíso und der Rückfahrt längs durch Chile nach Osorno. Im zweiten Album findet ihr außerdem einige Fotos des wirklich kuriosen Museo Rocsen (span. Website) des Anthroposophen Juan Santiago Bouchon, das wir abseits des Örtchens Nono gefunden haben, und das in seiner wahrlich einzigartigen Sammlung verschiedenster Kuriositäten der Menschheitsgeschichte alles zeigt, "vom Speer zur Arkebuse, Funk und Film, Automobil und Motorrad, Glas, Kristall und Porzellan, die schwarze Kunst der Druckerei, Wohnungseinrichtungen von den Ureinwohnern über das Mittelalter bis zum heutigen Tage, Musik und ihre Instrumente, die Entwicklung des Rades und vieles andere mehr", wie das Argentinische Tageblatt schreibt.

Links zum Museum Rocsen:

Dienstag, 21. August 2007

Wintersport im August

Dienstagmorgen, der Wecker klingelt... Die Nacht war hart und das Aufstehen wird noch härter. Gequält von einem unerträglichen Muskelkater versucht man aus dem Bett zu kommen. Nach diesem Wochenende gelingt dies um ein Vielfaches schwieriger als sonst ohnehin schon.

Nach den Strapazen der anstrengenden Prüfungswoche in der Schule hatten wir uns vorgenommen, Ski fahren zu gehen. Dank eines Feiertags, dem Gedenktag zu Ehren des Generals José de San Martín, lag ein verlängertes Wochenende vor uns. Eigentlich hätten wir seiner schon am 17. August gedenken müssen. Aber die Argentinier achten bei ihren Feiertagen immer schön genau darauf, dass man das montags tut, denn dann hat man ein schönes langes Wochenende. So wird hier im Lande ein jeder Feiertag, der mitten in die Woche fällt (oder auf einen Sonntag), mal eben auf einen Montag vor- oder nachverlegt. Richtig so!
So fanden wir uns dann am Samstagmorgen auf dem Skigebiet des Cerro Catedral ein. Lange nicht mehr auf Brettern gestanden, gestaltete sich demensprechend meine Vorfreude gemischt mit Aufregung und einer nicht unerheblichen Portion Skepsis. Nach den ersten Schwüngen kam ein Anflug von Freude auf, der aber kurze Zeit später in Wut umsprang, als wir uns auf einer steilen Buckelpiste wiederfanden.

Und so erlebte ich an diesem Wochenende ein Wechselbad der Gefühle, von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Die Füße taten weh, das Sich-wieder-hochziehen nach einem Sturz noch viel mehr... Dennoch: Nach und nach hatte ich den Eindruck, dass ich langsam wieder in der Lage bin Ski zu fahren und nicht, dass meine Ski mich fahren. Marc dagegen, Skianfänger und ein wahres Naturtalent, sauste die Pisten herunter, sodass man ihn meist nur von hinten zu sehen bekam, jedoch erst nachdem die von ihm aufgewirbelte gigantische Schneefront wieder zum Erliegen kam. Dennoch: Auch er kam nicht umhin, hier und da einmal stehen zu bleiben, um diesen einmaligen, wunderbaren Ausblick auf die Anden zu genießen.

Montag, 13. August 2007

Matheaufgabe zum Sprachdiplom

Am Sonntagabend liegen auf den Ski-Pisten des Cerro Catedral [esp.] an der Basisstation in 1200 Meter Höhe 60 Zentimeter Schnee, auf dem Gipfel in 2400 Meter Höhe 260 Zentimeter. In der Nacht zum Montag fallen insgesamt 50 Zentimeter an der Basisstation und 80 Zentimeter auf dem Gipfel. Wieso beträgt die Schneehöhe am nächsten Montagabend an der Basisstation 55 und auf dem Gipfel 240 Zentimeter? (tägliche Schneemeldungen auf Catedral Alta Patagonia)

Es schneit schon wieder ... und ich hab heut Morgen schon wieder trockene Socken und ein paar Schuhe für die Schule vergessen ... und heut Nacht friert bestimmt wieder alles glatt. Obwohl, es soll ja noch zwei Tage weiter schneien. Ab Donnerstag ist dann Sonne gemeldet, die sich hoffentlich über das Wochenende halten wird, denn da wollen wir zur Belohnung Ski fahren gehen.

Belohnung deshalb, weil die Tagestickets noch so teuer sind (siehe Post vom 10. Juni), aber vor allem, weil ab morgen vier Tage Prüfungsstress anstehen: Deutsches Sprachdiplom II, 12. Klasse (DSD Stufe C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen), Textproduktion, Hörverständnis, Leseverständnis, Grammatik und Wortschatz und abschließend 20 Minuten mündliche Prüfung zu einem fremden Text und einem selbst vorbereiteten, problemorientierten Thema. Wenn sie denn ein Thema vorbereitet hätten; die Schüler haben mir in den letzten Monaten jeden Nerv geraubt, haben mit scheinbar südländischer Gelassenheit (Achtung: Stereotyp!) jede Frist für Planung, Vorentwurf und fertiges Dossier ohne mit der Wimper zu zucken verstreichen lassen. Grad heute noch hab ich einem Schüler mit Rat und Text ausgeholfen, der völlig fassungslos vor seinem Gekritzel saß und einfach keine Problemstellung finden konnte. Das soll was werden ... Egal, ich freue mich jedenfalls auf unsere Belohnung!

Donnerstag, 2. August 2007

Osorno, oder der gelungene Abschluss einer langen Reise

Lange überlegen wir, ob wir lieber schnell nach Hause wollen, um endlich einmal anzukommen und nicht mehr ans Weiterfahren denken zu müssen (am Ende sollen es 5156 Kilometer werden), oder ob wir noch einen Zwischenstop in Osorno einlegen, um einen Kollegen zu besuchen. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns für Zweiteres. Den Kollegen besuchen wir jedoch nicht in seinem "Wohnklo" (wie er sagt) mitten in der Stadt Osorno, sondern aufgrund einer Krankschreibung ist er mit seiner Frau die Woche über in seinem Haus am Fuße des Vulkans Osorno geblieben. Unser Glück, denn allein die Fahrt dorthin in der sanften Abendsonne ist die reinste Sinnesfreude: In einer mehr oder weniger flachen grünen Landschaft ragt ein großer, einsamer Berg heraus, ganz allein auf weiter Flur! Uns fällt es schwer den Blick abzuwenden, denn er gleicht wie einer Zeichnung aus einem Bilderbuch. Fast zu perfekt, um echt zu sein. Scheinbar symmetrisch erhebt er sich aus dem Nichts, der Gipfel sieht aus, als hätte man die obere Spitze sauber mit dem Messer abgeschnitten.

Das Holzhaus des Kollegen ist traumhaft auf einer großen Wiese am See gelegen. Innen gibt es eine große Fensterfront (siehe Foto re.), von der man den Vulkan gänzlich bewundern kann. Es wirkt wie eine riesige Filmkulisse, von der man jeden Moment erwartet, dass sie abgebaut wird oder jemand ein anderes Motiv davor schiebt... Nach der ersten Nacht entscheiden wir, noch eine Nacht zu bleiben, zu schön die Gegend, zu schön das Wetter, zu schön die Kulisse, die tatsächlich bleibt.

Ein gelungener Abschluss unseres fast dreiwöchigen Urlaubs!

Mittwoch, 1. August 2007

Längs durch Chile (quer geht ja nicht)

Seit gestern sind wir wieder on the road, Kilometer 3896ff. Es geht längs durch Chile, quer gehts ja nur maximal 240 Kilometer, dabei ist das Land rund 5.500 Kilometer lang. Für uns geht es tausend Kilometer gen Süden, so stehts dann auch ganz praktisch auf den Autobahnschildern: "AL SUR", Ziel Osorno, Stadt und Vulkan zugleich, wo wir noch einen Kollegen von mir besuchen wollen, der in den 1990ern acht Jahre in Bariloche unterrichtet hat. Und es gibt tatsächlich eine richtige Autobahn in Chile (Ruta 5), die erste richtige Autobahn auf unserer Tour mit zwei Spuren, Auffahrten und Ausfahrten, Mautstationen und Tempolimit 120. Gut, hier gibts auch Trecker auf der Autobahn, Geschäfte am Straßenrand, Firmenausfahrten, Radfahrer, Hunde, Eselskarren und Fußgänger (in alle Richtungen) und Bushaltestellen, aber ansonsten ist es eine richtig gut geteerte Autobahn. Ich also kurz überlegt, Valparaiso - Osorno ... 1000 Kilometer ... fünf Stunden, ich sach, Uli, setz den Kaffee auf. (Das Original "Autobahn" von Atze Schröder ist eins seiner wirklich gelungenen Stücke...) Die Ruta 5 ist übrigens Teil der Panamericana, wie ich jetzt erst rausgefunden habe, die in Valparaiso von Norden kommend allerdings quer nach Buenos Aires abbiegt, weil man durch Chile (noch) nicht bis Feuerland kommt (siehe aber Carretera Austral). Ohne es zu wissen, sind wir also von Mendoza durch die Anden nach Valparaiso mal eben ein Stück der längsten Straße ganz Amerikas gefahren. So, jetz aber geschmeidig die 6 Zylinder geflutet und ab al sur. Also bis die Tage auf`m Vulkan ...

Nachtlager irgendwo unterwegs etwa 50 km vor Chillán im Valle Longitudinal, der Ebene zwischen der Küstenkordillere und den Anden, zwei Kilometer neben der Autobahn. In Chillán haben wir kurz gestoppt, um uns im Colégio Mexico zwei Wandgemälde (Murales) des mexikanischen Malers David Alfaro Siqueiros über die Geschichte Mexicos und Chiles anzuschauen.